Hüsufgabe

 

Hüsufgabe

 

Oder: Der (Arbeits)- Alltag eines Jungen in den 60er Jahren.

 

 

 

Im Winter:

 

In den Wintermonaten gehörte es zu meinen Aufgaben nach der Schule Brennholz vom Holzstapel zu holen , und die Holzkiste in der Küche zu füllen .Dann hatte ich dafür zu sorgen, daß bis zum Abend eine genügend große Menge an Heu vorrätig war. Dazu begab man sich auf den Heuboden, zog mit dem Hei-liächer das Heu unten aus der Heumasse ,oder kletterte ganz nach oben( ca.4 Meter Höhe) und warf das Heu auf den Heuboden. Von da warf man das Heu durch eine Öffnung in den Futtergang des Stalles. Als besonderen Leckerbissen für unsere Viecher mußten noch aus dem Barren (Strohlager in der Scheune) einige Zuckerrüben geholt werden.

 

Abends, ca. 18Uhr zur Fütterung und zum ausmisten obligatorische Anwesenheitspflicht.

 

Im Frühjahr:

 

Nach dem Winter wurden die Äcker bestellt ,eingesät ,Samen gelegt Heumatten mit dem Mattenhobel gehobelt (die Schärmißhüffe ebe gmacht).

 

Dies geschah hauptsächlich an den Samstagen ,wenn mein Vater Arbeitsfrei hatte , aber auch unter der Woche bei schönem Wetter.

 

Brennholzzeit: Nach dem Holzeinschlag wurde das Brennholz im Rathaus versteigert ,und anschließend konnte es im Wald abgeholt werden .Das Holz wurde meist noch vom Wagen herunter zersägt, und mußte anschließend gespalten und zu Holzbiegen aufgesetzt werden.

 

 

 

 

 

Im Sommer:

 

Im Sommer war Heuernte angesagt, d.h. Gras mähen, wenden, aufrechen zu Schooren , aufladen (anfangs noch von Hand,später mit dem Ladewagen) nach Hause fahren, in der Scheune abladen ,oder gleich mit dem Heuaufzug auf den Heuboden ziehen wo das Heu dann noch verteilt werden mußte.

 

Jeden 2. Abend wenn mein Vater von der Arbeit kam ,Futter holen (Gras) und wehe man war nicht zur Stelle ,dann setzte es was!

 

Sommer hieß auch Erntezeit für Gerste , Weizen , Hafer

 

Also: Mähdrescherzeit

!!

Nach dem dreschen mußten die Straubosen (Strohballen) von den Äckern geholt und im Barren aufgesetzt werden (als Streu für die Viecher).

 

 

 

 

 

Im Spätsommer/Herbst

 

Dies war die Erntezeit der Zuckerrüben die aus der Erde gezogen werden mussten,dann anschliesend mit dem Säßli (Hackmesser) das Blattwerk abschlagen. Dies wurde extra geholt ,und an die Tiere verfüttert.

 

Erntezeit für Kartoffeln, die mit dem Erdäpfelroder (Kartoffelpflug) aus der Erde gepflügt wurden, um sie anschliesend von Hand in Körben zu sammeln und auf dem Pritschenwagen abzuladen. Mit dem Pritschenwagen nach Hause gekarrt,und mit der Kartoffelgabel (viele Zinken mit Bollen an den Enden)über den Ärdepfelkähner (Rollsieb) ins Kellerloch befördert.

 

Erntezeit für Welschkorn(Mais), wobei unterschieden wurde zwischen Futtermais das noch grün vom Acker geholt wurde . Mit der Futterschneidmaschine kleingeschnitten, und an die Tiere verfüttert.

 

Und den Welschkornzapfen ,die relativ spät,kurz vor der Winterzeit geerntet wurden,um sie auszumachen.

 

Mais ausmachen d. h. jeder Welschkornzapfen(Maiskolben) musste mit dem Welschkorneisen (einem speziellen Metallrohr) bearbeitet werden, sodas das Maiskorn sich vom Zapfen löste.

 

In der Haupsache wurden die Maiskörner wenn sie getrocknet waren zu Schrot weiterverarbeitet, und an die Tiere verfüttert.

 

So war die Arbeit in den verschiedenen Jahreszeiten von der Landwirtschaft (die uns ernährte)geprägt.

 

Und jeder mußte mithelfen die Arbeit zu erledigen!