2014 Himmelfahrt auf dem Rhein
Feuertaufe vom Rheinfall bis Schwörstadt
-----------------------------------
Logistik-Vorbereitung-Abfahrt
Mittwoch 28.06.2014,
alle beweglichen Teile wie : Motor, Mast, Rah , Steuerruder, Segel, Riemen, Sitzkisten u.s.w. für die Überfahrt nach Neuhausen am Rheinfall werden im Schiff verstaut und verschnürt. Proviant wurde in Proviantkisten verstaut, Seile , Taue, Anker, Enterhaken u.s.w. wurden gerichtet.
Anwesend waren: Elmar, Marko, David, Dominik,Thomas, Anja, und ich.
Donnerstag 29.06.2014,
nachdem alles in den Fahrzeugen verstaut und untergebracht war , konnte die Reise gegen 8:30 Uhr losgehen.
Ankunft Neuhausen am Rheinfall
Donnerstag 29.06.2014,
Ankunft in Neuhausen ca. 11:30 Uhr wo wir schon von einem SWR - Team sehnlichst erwartet wurden.
Das beladen und aufrüsten gesaltete sich etwas schwierig , da der Wasserstand in der Bucht relativ niedrig war, und deshalb das Schiff immer wieder gegen herumliegende Felsblöcke gedrückt wurde. Also musste das Schiff am Bug und am Heck durch Taue gesichert, und durch mich in der Mitte auf Abstand gehalten werden. Einen starken Wellengang verursachten immer wieder die Ausflugsboote mit Ihren Gästen, die in der Nähe vorbeifuhren und sich so ein Wikingerschiff zu fotografieren auch nicht entgehen lassen wollten.
Also, brauchten wir annähernd 2 Std. Rüstzeit bis wir abfahrbereit waren.
Abfahrt Neuhausen am Rheinfall
Endlich Abfahrt!
Wie gesagt, nach ca. 2 Std. Rüstzeit , war natürlich jeder von uns froh endlich aufs Wasser zu kommen. Da der Wasserstand in Ufernähe noch zu gering war, konnten wir weder Steuerruder noch Motor zu Wasser lassen. Das hieß,wir waren der Flußströmung steuerlos ausgesetzt. Und die Strömung war stärker als erwartet.Wir wurden somit schon ein gutes Stück Flußabwärts gespült bevor wir das Steuerruder im Wasser hatten. Desweiteren ließ sich unser Außenborder nicht starten,den wir gebraucht hätten um gegen die Strömung anzufahren. Für einen Probestart hatten wir an Land keine Gelegenheit, da die Motorkühlung Wasser benötigt! Probezeit war Jetzt!
Und die ganze Zeit das Kamerateam in der Nähe das unsere Misere auch noch filmte. Also wurde beschlossen mit Hilfe der Riemen durch rudern irgendwie an das Ufer zu kommen um da das weitere Vorgehen zu koordinieren.
Die Strömung war aber dermaßen stark, daß es nicht zu schaffen war.
Die Brücke die am Anfang noch ca. 500 meter vom Ablegeplatz entfernt war, kam jetzt immer näher (unser Mast war gestellt, einfach untendurchfahren ging nicht)- also musste eine Entscheidung her. Die bestand darin, indem wir den Bootsführer des Kamerateams um Hilfe baten, uns an das Ufer zu schleppen um da den Anker zu werfen-und zu ankern!
Gesagt - getan nach erfolgreichem ankern,wurde als erstes der Mast umgelegt um unter der nächsten Brücke durchfahren zu können. Als nächstes wurde der Motor versucht zu starten - dies gelang mit Starthilfe mit der Batterie unserer Helfer. Waren wir froh als der Motor endlich lief. Wir hätten ohne Motor die Reise nicht fortsetzen können , da man das steuern mit dem Steuerruder ohne höhere Geschwindigkeit wie die Strömung des Flusses nicht bewerkstelligen konnte- das ist uns allen klar geworden!
Nach kurzer Verschnaufpause, und nachdem wir -Klar Schiff- gemacht hatten,fuhren wir mit Volldampf in Richtung Wasserfall um noch ein paar Erinnerungsfotos zu machen.
Danach wurde abgedreht und Flußabwärts gefahren, in Richtung erste Staustufe. Immer in Begleitung des Kammerateams das uns für die nächsten 6 Std. folgte.
Staustufe bei Rheinau
Die erste Staustufe bei Rheinau - die uns fast schon zum Verhängniss wurde.
Das slippen mit dem Slippwagen vor Ort, führte unter einer Brücke durch , dessen Unterfahren wir erst im 2. Anlauf schafften mit ca. 2 cm Spiel vom Hinterstefen vom Schiff bis Brückenunterkannte gesehen - Glück muss man haben!
Das slippen an sich war eine einfache Sache - mit Flachbooten!
Wir haben ein Kielboot - das deshalb immer auf die Seite gelegt werden musste. Rampe hoch /Rampe runter und ab wieder ins Wasser.
Nur mussten wir anschließend wieder den Motor starten ,um weiterzukommen und das ging nicht.
Also nahmen wir uns in aller Ruhe die Zeit um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Fehler war ein falsch angeschlossenes Kabel - sch.... aber was solls!
Danach hatten wir keine Probleme mehr mit unserem Außenborder.
Und die Reise ging weiter.
Die Spannvorrichtung Seitenruder - unser empfindlichstes Teil !
Wir hatten auf unserer Rheinfahrt mehrmals Bodenkontakt mit dem Seitenruder, dessen unteres Ende etwa 80 cm tiefer als Kielunterkante liegt. Wobei der Tiefgang vom beladenen Schiff bei ca. 50 cm lag. Hervorgerufen durch plötzlich auftredende Flachwasserstellen,Kiesbänke Sandbänke oder Felssbänke.
Trat eine solche Situation ein , mußte in Sekunden!! das Seitenruder gelöst
und hochgebunden werden. Danach war der Motor an der Reihe - Hochklappen - um schlimmes zu vermeiden.
Ein steuern des Schiffes war dann nur noch mit Hilfe von Riemen ( rudern) und Bootshacken durch abstechen möglich.
Es kam dann eine solche Kraft auf das Ruder das unsere Sicherungsbolzen von der Spannrolle mit regelmäßiger Sicherheit den Geist aufgaben und abbrachen! GOTT SEI DANK!
Ich möchte nicht daran denken , was passiert wäre wenn wir statt Hölzer Metall zur Sicherung verwendet hätten.
Tatsache war, irgendwann hatten wir keine Sicherungshölzer mehr - und David musste sich was einfallen lassen - und Neue Hölzer schnitzen.
Not macht erfinderisch , und unterwegs findet man immer mal wieder ein Stück Holz!
Der wilde Rhein hielt einige Überaschungen für uns bereit !
Anlanden und Camping bei Lottstetten
Campen bei Lottstetten - Eine wahre Freude!
Als wir auf unserer Suche nach einem geeigneten Zeltplatz diese Uferwiese entdeckten, war klar - da müssen wir hin !
Nur die Ausführung gestaltete sich etwas schwierig!
Wie schon bemerkt , hatten wir unsere Probleme mit der teilweise doch starken Strömung die uns manschmal zu schaffen machte.
So auch hier.
Also : beim anlanden holten wir mit unserem Schiff in einem großen Bogen aus, um dann mit Volldampf und voller Kraft des Motors gegen die Stömung ans andere Ufer zu gelangen.
Nur daß am anderen Ufer Flachwasser und eine Kiesbank war, wer konnte das ahnen?
Deshalb so schnell wie möglich Seitenruder hoch, Motor hoch mit allen Folgen!
Kurz bevor wir in die Gefahr kamen , abgetrieben zu werden, schnappte sich Marko den Anker - sprang mit voller Montur in Wasser und legte unser Schiff an die Leine!
durch die Strömung wurden wir dann auf die Kiesbank gedrückt und wir saßen fest, aber das war uns in dem Moment egal !
Morgen wird man sehen.
Belohnt für diese Strapaze wurden wir mit einem richtig schönen Platz.
Mit Feuerstellen ,Grill, Sitzbänken und Tischen,
Sogar das trockene Feuerholz wurde einem in einem nahen Unterstand zur Verfügung gestellt- Wirklich toll!
Mit Volldampf voraus
Die Abschnitte des Rheins die Breit und Tief waren , waren ein Genuß , man konnte die tolle Landschaft und den Ausblick vom Wasser aus gesehen genießen.
Obwohl am 2. Tag unserer Reise das Wetter nicht so mitspielte, und es teilweise regnete.
Staustufe bei Rüdingen/Eglisau
Pausenstopp in Eglisau
Den Pausenstopp in Eglisau nutzten wir zum einkaufen, Benzin holen, um die schöne Altstadt anzuschauen und um unsere Füße zu vertreten.
Schleuse bei Hohentengen
Die Stromschnellen beim Ettikoner Lauffen
Man sieht das Unglück auf einen zukommen und denkt - Augen auf und durch!!
Kiesbänke, Sandbänke, Flachwasserstellen u.a. hatten wir schon hinter uns gelassen.
Wir hatten gedacht:
SCHLIMMER KOMMTS NIMMER !
Bis zu den Stromschnellen bei Waldshut - Tiengen.
Nach einem relativen entspannten Abschnitt des Rheins kamen wir zu den Stromschnellen (gehört hatten wir schon mal davon - aber egal)
.
Flachwasser - Seitenruder und Motor hoch!
Manövrierunfähig der Strömung ausgesetzt ,schwamm unser Schiff ( 10 Jahre Bauzeit) auf die Stromschnellen gespickt mit Felsblöcken zu, es rumpelte und krachte, ich dachte in dem Moment - gleich kommt mir so ein Stein durch die Bordwand entgegen geschossen.
zu allem Unglück stellte sich das Schiff noch quer zur Flußrichtung!
EIN GEDANKE:
Bootshaken raus , und mit aller Kraft das Schiff wieder in die richtige Richtung bringen, und abwarten was passiert!
Zeit für weiche Knie war keine - aber wir kamen durch, und alle standen IHREN MANN!
Als bei der nächsten Staustufe das Schiff aus dem Wasser kam ,stellten wir mit großer Erleichterung fest, daß die Bordwände keine Beschädigungen aufwiesen, und lediglich der Kiel etwas gelitten hatte. Die Kielschutzleiste war auf ca. 6 metern Länge sämtlicher Halteschrauben entledigt, aber sonst noch erhalten.
Staustufe bei Dogern, Umsetzen mit Raupenfahrzeug
Anlanden und Camping bei Rheinsulz
Am 2. Abend entschieden wir uns für einen Platz bei Rheinsulz (Schweizer Seite) kurz vor Lauffenburg zum Camping.
Das anlanden war wie gewohnt schwierig , wegen der Strömung, war aber machbar.
Einziger Nachteil - Die Böschungshöhe ca.1.5 meter über Flußhöhe.
Wie gewohnt Feuerstelle, Holz in der Nähe, Grillgelegenheit.
Marko und David schliefen wieder auf dem Schiff, wo es Nachts aber empfindlich kühl wurde.
Dafür wurde man aber Frühmorgens mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt!
Schleuse bei Laufenburg
Kraftwerk bei Säckingen
Endstation Schwörstatt
Ein umsetzen des Schiffs vor Ort, war technisch nicht durchführbar ohne evtl. Beschädigung des Schiffs!
Man kann nicht sagen : Sie hätten es nicht versucht, aber das Personal hatte einfach nicht die Möglichkeit uns über die Staustufe bei Schwörstatt zu helfen.
Weshalb wir uns dazu entschlossen , unser Schiff etwas oberhalb im Yachthafen von Möllin zu ankern.
Nachdem unser -BEGLEITPERSONAL - Zuhause verständigt war,und die Abholung mit unserem Trailer organisiert war, konnten wir die Zwischenzeit zum ausladen und Vorbereiten für den Transport nutzen.
Am 31.06.2014 um 18:00 Uhr war es dann soweit, mit Hilfe zweier Fahrzeuge wurde unser Schiff auf dem Trailer aus dem Kiesbett des Rheins gezogen.
Die 2 Std. Heimfahrt waren dann ein Klacks.
Hinter uns lagen 3 TAGE reich an Abenteuern , Erfahrungen und Zusammenarbeit die uns sicher unvergessen bleiben!
Slippen im Yachthafen von Möhlin und Abfahrt nach Hause
Am Tag danach - Aufräumen und Saubermachen
Wir waren drei (3) Tage unterwegs!
Vollgepackt mit NEUEN Erkenntnissen,Erfahrungen,Abenteuern und TEAMGEIST!
Wir hatten Glück und einen Schutzengel dabei!
- und nicht immer Eine Handbreit Wasser unterm Kiel !
Reisebericht W.Bührle
Fotos: W.Bührle / E. Jäger